7.   Verkehrsvermeidung

 

Bremer Mülltourismus statt Verkehrsvermeidung

 

Das Land Bremen produziert jährlich 300.000 Tonnen Müll, der zu 96% verbrannt wird. Da die Müllverbrennungsanlagen nicht ausgelastet sind, wird die vierfache Menge Müll importiert, 1,1 Mio. Tonnen, davon 200.000 t aus dem Ausland. Dafür exportiert Bremen aber auch 25.000 t Biomüll nach Osnabrück, der bisher in Bremen kompostiert wurde. So sorgt Bremen dafür, dass auf den Autobahnen immer was los ist.

"Der Handel mit Müll floriert" - taz 05.03.2018
2018-03-05 taz Der Handel mit Müll flori[...]
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Weniger Bahnlärm durch die Nutzung der Häfen Gdansk und Koper?

Das Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) hat 2016 eine Untersuchung über die Konkurrenz des Hamburger Hafens durch die Seehäfen von Gdansk (Polen) und Koper (Slowenien) herausgegeben. Die Ergebnisse der Studie lassen sich auf die bremischen Häfen übertragen. Diese Häfen konkurrieren um Aufträge aus und für Regionen in Zentral- und Osteuropa, insbesondere Süddeutschland, Österreich, Schweiz, Tschechische Republik, Slovakei und Polen. Sowohl in Gdansk als auch in Koper ist der Containerumschlag von 2005-2015 enorm gestiegen, um 1.448% bzw. 340%, in Hamburg nur um 9,1%. Insbesondere das Potential von Koper wird recht hoch eingeschätzt ("the potential for the port of Koper is enormous", S. 16). Denn der durchschnittliche Seeweg von Ostasien nach Koper beträgt 29 Tage, nach Hamburg dagegen 33 Tage. Ebenfalls kürzer sind die Transportwege im Hinterland zu den Quell- und Zielorten der Container. Während die Studie das Ganze unter dem Aspekt der Hafenkonkurrenz ("competition") sieht, kann man die Entwicklung auch unter ökologischem Blickwinkel betrachten: Kürzere Transportwege auch im Hinterland vermindern Energieverbrauch und Schadstoffausstoß und reduzieren Lärm und Erschütterungen.

Schiffstransporte von Asien nach Europa sind viel zu billig, deswegen wird zu viel zu weit transportiert. Das verbraucht unnötig Kraftstoffe und verursacht gesundheitsschädliche Immissionen.

"Hamburg's port position: Hinterland competition in Central Europe from TEN-T corridor ports" von 2016
Hamburger Hinterland-Position.pdf
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Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies erwartet rund 50 % mehr Güterzüge aus den deutschen Seehäfen. Deswegen sollen neue Güterzuggleise in Norddeutschland gebaut werden.

 

Nutzung der Mittelmeerhäfen!

Wir machen einen einfachen wie sensationellen Vorschlag, durch den ein großer Teil des Schienengüterverkehrs vermieden werden kann: Die Containerschiffe sollen die für den mediterranen Bereich und Osteuropa bestimmten Container gleich in den Häfen am Mittelmeer und Schwarzen Meer entladen, statt sie bis zu den Nordseehäfen zu transportieren, von wo sie dann per Bahn wieder gen Süden und Osten gefahren werden.

Mehr dazu in unserer Pressemitteilung:

 

"Chinas neue Seidenstraße"

Nun haben es die Chinesen erkannt: Es macht wenig Sinn, Container für die Tschechische Republik, Österreich, Ungarn oder die Slowakei durch das gesamte Mittelmeer zu schippern, durch die Biskaya, den Ärmenkanal und die Nordsee bis Bremerhaven oder bis Hamburg - wenn es einen kürzeren Weg gibt. Werden die Container direkt über den griechischen Hafen Piräus in diese Länder geliefert, geht es 6- 7 Tage schneller, soll die Fracht nach Moskau, geht es via Piräus sogar 10 Tage schneller. Auf diese  Weise werden nicht nur viele Kilometer Schiffstransport eingespart, sondern auch viele Kilometer Transport auf der Schiene. Wichtig wäre der Ausbau des Schienennetztes auf dem Balkan.

Der Artikel "Chinas neue Seidenstraße" im Wesser Kurier vom 19.08.2016 macht deutlich, welche betriebswirtschaftlichen und ökologischen Vorteile die Bewirtschaftung des griechischen Hafens Piräus bei Athen durch China hat: "Piräus ist der dem Suezkanal nächstgelegene Großhafen in Europa." Die chinesische Firma Cosco plant deswegen den Ausbau der Kapazität auf 10 Millionen Standardcontainer (TEU). Zum Vergleich: In Hamburg wurden 2015 rund 8,8 Millionen TEU umgeschlagen, in Bremerhaven knapp 6 Millionen. Die Container sollen dann über Land an ihre Bestimmungsorte in Osteuropa transportiert werden.  Bis 2025 sollen in Piräus 31.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 50% dringend benötigt werden. Somit mindert das Engagement der Chinesen in Griechenland auch Migrationsgründe.

"Chinas neue Seidenstraße" - Weser Kurier vom 19.08.2016
2016-08-19 WK - Chinas neue Seidenstraße[...]
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Mercedes-Benz verschifft über den slowenischen Hafen Koper

Mercedes-Benz erkannte die betriebswirtschaftlichen Vorteile der Mittelmeerhäfen und verschifft nun einen Teil seiner Autos über den Hafen von Koper in Slowenien. Der Transportweg wird dadurch um 8.800 km kürzer und pro Jahr können 60.000 t CO2 eingespart werden. 2014 wurden über Koper 529.000 Pkw verschifft, immerhin fast ein Viertel dessen, was über Bremerhaven läuft.

 

"Slowenische Konkurrenz. Mercedes Benz verschifft zusätzlich über Mittelmeerhafen", Weser Kurier, 18.02.2016: