7. Technik

 

 

9,3 Milliarden Euro für die Infrastruktur - wird die Bahn dadurch leiser?

9,3 Mrd. Euro will die Bahn bundesweit in das Eisenbahnnetz investieren, davon in Bremen und Niedersachsen 490 Millionen, "um die Kapazität und Qualität des Bahnverkehrs zu steigern", schreibt die taz vom 01.03.2018. Leider bleibt die Janusköpfigkeit des Eisenbahnbetriebs unerwähnt: Der Einbau funktionierender Klimaanlagen in ICEs ist ohne Frage ein Gewinn an Reisekomfort, doch der Bau elektronischer Stellwerke anstelle der mechanischen und die Modernisierung der Signaltechnik erhöhen auch die Kapazität für Güterzüge, die großenteils mit hoher Geschwindigkeit durch Wohngebiete donnern und in Bremen wesentlich für Mittelungspegel von bis zu 80 dB(A) und mehr verantwortlich sind.

01.03.2018: Pressemitteilung: "Bauboom" der Bahn = Lärm satt?
2018-03-01 Bauboom der Bahn.pdf
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Ist leiser Schienenverkehr technisch machbar?

Das heutige deutsche Eisenbahnsystem ist total veraltet. Es gibt seit langem viele technische Möglichkeiten zur Lärmreduzierung, die Schweiz ist in der Umsetzung Vorreiter. Die zum großen Teil 40 Jahre alten Güterwagen sind mit Graugussklotzbremsen ausgestattet, die Räder und Schiene beschädigen und dadurch hohe Fahr- und Bremsgeräusche sowie Erschütterungen  verursachen. Von den ca. 150000 Güterwagen im Bundesgebiet sind nur etwa 10000 auf dem Stand der Technik.

 

Bereits 1982(!!!) hat das Umweltbundesamt festgestellt:

"Technisch kann Schienenverkehrslärm vor allem durch den Ersatz von Klotzbremsen durch Scheibenbremsen, die Ausrüstung der Räder mit Schwingungsabsorbern und einer Verbesserung des Schienenzustandes (z.B. durch Schleifen) bekämpft werden. Auch das besonders lästige Quietschgeräusch bei Kurvenfahrten von Nahverkehrsbahnen kann durch Bedämpfung der Räder mit Schwingungsabsorbern nahezu völlig unterbunden werden." (Bundesminister des Innern (Hrsg.): Was Sie schon immer über Lärmschutz wissen wollten. Stuttgart 1982, S. 38)

 

Unter folgendem link

https://www.pro-rheintal.de/presse_vortraege-2013.html

können die Vorträge des internationalen Symposions " Silent Europe Rail" vom 21. 11. 2013 zu technischen Möglichkeiten der Lärmminderung heruntergeladen werden.

 

Technische Möglichkeiten der Lärmreduzierung Präsentation von Prof. Hecht,TU Berlin, am 26.08.2013

Hier finden Sie die Folien zum hervorragenden Vortrag "Technische und organisatorische Möglichkeiten der Lärmreduzierung bei Schienengüterverkehr. Randbedingungen für Bremen", den Prof. Hecht am 26.09.2013 auf Einladung des Bahnlärmausschuss der Beiräte gehalten hat: 

24. 4. 13 Bundesverkehrsministerium gibt Broschüre zu Lärmschutzmaßnahmen heraus

In einer 140 seitigen Broschüre informiert der Bundesminister über Maßnahmen gegen Schienenlärm.

Hier kann man die Broschüre durchblättern bzw. bestellen,

http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Publikationen/VerkehrUndMobilitaet/Schiene/laermschutz-im-schienenverkehr-broschuere.html

 

oder hier downloaden

http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/108340/publicationFile/74504/laermschutz-im-schienenverkehr-broschuere.pdf

LL-Sohlen zugelassen

Die sogenannten LL-Sohlen (Flüsterbremsen) wurden lange getestet, jetzt sind sie zugelassen. Das damit noch nicht alle Lärmprobleme gelöst sind, zeigt der nachstehende Artikel und die Tatsache, dass LL-Sohlen ebenfalls die Räder aufrauhen und häufig gewartet werden müssen. Da wird sich die Frage der Wirtschaftlichkeit stellen, zumal die lärmabhängigen Trassenpreise in ihrer jetzigen Form nicht die nötigen Anreize für eine zügige Umrüstung schaffen. K-Sohlen sind die wirkungsvollere,  wenn auch teurere Variante, neue Wagen sind damit ausgestattet.

Rheinzeitung20130604.pdf
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Schienenstegdämpfer erweisen sich als kaum lärmmindernd

Dies ergab eine von der EU geförderte Versuchsreihe in Südtirol. Die Lärmminderung beträgt lediglich 1dB(A) und nicht wie von DB und  vom BMVBS angegebenen 3dB(A).

Es drängt sich der Verdacht auf, dass die betroffenen BürgerInnen mit Rechenkunststücken beruhigt werden sollen, nach dem Motto: Wir tun was für Lärmminderung!  Die Maßnahmen, die tatsächlich  zielführend sind, werden nach wie vor zu wenig umgestzt: Weg mit den lauten Schrottwaggons und langfristig Güterverkehrsstrecken raus aus den Ortschaften!

Hier ein link zu der o.g. Versuchsreihe:  http://www.provinz.bz.it/umweltagentur/download/relazione_tecnica_dt.pdf

Innovationspreis für niedrige Lärmschutzwände

Unter den Finalisten für den Innovationspreis 2012 befindet sich eine von zwei Stahlbaufirmen entwickelte, offensichtlich effiziente Lärmschutzwand, die an Teststrecken zum Einsatz kommt.

Näheres unter

http://stahl-info.de/stahlinnovationspreis/Stahlinnovationspreis_2012/Finalisten/Franz_Kassecker/franz_kassecker.htm