8.1. Zugunglücke

 

Zugunglücke passieren überall auf der Welt, auch in Bremen.

Die Folgen sind sehr unterschiedlich. Wir in Bremen sind bislang glimpflich davon gekommen - noch mal Glück gehabt.

 

30.11.2017 - Güterzugunfall  in Bremen -

Wir fordern Konsequenzen von Bahn und Politik

Eine Anwohnerin in der Manteuffel-Straße berichtet am 30.11.2017:
"Es war gegen 1.20 Uhr nachts, als ich ein lautes Holper-Geräusch von der Bahn her hörte, es wurde lauter und lauter, dann ein gewaltiger Knall, dann Stille".

Die Inaugenscheinnahme gegen 13.30 Uhr ergibt: Im Bereich der Eisenbahnbrücke St.-Jürgen-Straße / Straßburger Straße hält ein Zug der Firma Xpedys, Schüttgutwagen mit Kohle beladen. Der Zug ist auseinandergerissen, zwei Waggons sind aus den Schienen gesprungen. Der vordere Teil des Zuges steht parallel zur Graf-Haeseler-Straße bis in den Bereich des Pagentorner Heimwegs, dort auch die gewaltige Diesellok "Heavy Haul Power International", der Schluss des Zuges steht in der Manteuffelstraße, insgesamt dürften es 40 - 50 Waggons sein. Der Zug war offenbar auf seinem Weg vom Kohlehafen in Wilhelmshaven Richtung Süden und vemutlich ist ein Waggon kurz nach Verlassen des Bremer Haupfbahnhofs aus den Schienen gesprungen und wurde von der Lok weiter mitgezogen und ist dabei durch das Gleisbett gepflügt und hat die Betonschwellen beschädigt. Im Bereich Roonstraße sind vereinzelt Schottersteine des Gleisbettes bis in die Gärten hinter den Häusern geschleudert worden. Längere Zeit kreiste ein (Polizei-?) Hubschrauber über der Unfallstelle und flog den gesamten Gleisbereich ab.

Dieser Unfall hat große Ähnlichkeit mit dem Unfall am 14.02.2013, als mehrere Waggons der Autotransportfima Ars Altmann kurz vor dem Südkopf des Hauptbahnhofs entgleisten, von denen einer bereits mehrere Kilometer zuvor aus den Schienen gesprungen war und die Schwellen zerhackt hatte.

Die Anwohner (und auch die Bahn) hatten diesmal großes Glück: Ein mit Kohle beladener Waggon hat eine ungeheure Masse von zig Tonnen - wäre so ein Waggon in Richtung der Häuser in der Graf-Haeseler-Straße den Bahndamm hinunter gerollt, wären die Mauern der Wohngebäude kein Hindernis gewesen.

Wir erwarten Konsequenzen von der Bahn, dem Eisenbahn-Bundesamt und dem Bremer Senat

1.  Rückhaltlose Aufklärung über die Unfallursachen :   

- lag es an den Gleisen, an dem veralteten Wagenpark, an einer schlechten Wartung des rollenden Materials oder an Schäden an der Brücke?

2. Ist die Brücke St.-Jürgen-Straße beschädigt worden?

3. Einbau eines Überwachungssystems bei Güterzügen, so dass der Lokführer rechtzeitig merkt, dass ein Waggon aus dem Ruder läuft.

4. Tempolimit für Güterzüge in Wohngebieten

5. Einbau von besohlten Schwellen an Stelle der beschädigten als Schutzmaßnahme gegen Erschütterungen (wie einstimmig von der Bürgerschaft am 8.3.2017 beschlossen)

6. Errichtung einer Bahnlärmmessstation, die auch in der Lage ist, Unregelmäigkeiten am Rad zu erkennen wie Flachstellen und am Fahrverhalten

7. Die "Heavy Haul Power International"- Diesellokomotiven sollten außer Betrieb genommen werden, ihre Antriebsgeräusche sind sogar lauter als die Fahrgeräusche der Kohlezüge! Dazu der Gestank des verbrannten Diesel!

8. Güterzüge sollten das mittlere der drei Gleispaare nutzen, damit entgleisende Waggons nicht Gefahr laufen, die Böschung hinunter zu stürzen.

9. Langfristig wäre eine Güterumgehungsbahn für Bremen notwendig, wie sie die Handelskammer jahrelang gefordert hat.

 

Die Handbremse war schuld !?!

Am 14. Februar 2013 verunglückte beim Bremer Hauptbahnhof ein Autotransportzug. Nun liegt der Unfallbericht vor: Schuld war eine festgezogene Handbremse! Aber:

"Warum und durch wen die Feststellbremse angezogen worden war, konnte nicht mehr ermittelt werden."

Lesen Sie dazu unsere Pressemitteilung vom 23.01.2015 und den Bericht der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle.

Pressemitteilung zum Eisenbahnunglück in Bremen
15-01-23 zur Güterzugentgleisung am 14-0[...]
PDF-Dokument [42.6 KB]
Untersuchungsbericht zur Zugentgleisung am 14.02.2013
059_Vahr(Abzw)-Bremen Hbf.pdf
PDF-Dokument [3.5 MB]

Wussten Sie eigentlich,....

....dass innerhalb von 4 Monaten 5 Güterzugunglücke in Deutschland passiert sind?

Nach der Katastrophe in Belgien haben wir mal nachgezählt und es kam eine erschreckende Bilanz zu Tage. Nur durch glückliche Umstände kamen keine Personen zu Schaden, die Sachschäden allerdings waren erheblich:

 

30. 11. 2012  Güterzugentgleisung in Feuerbach

01. 12. 2012  Güterzugentgleisung in Hannover

13. 12. 2012  Güterzugentgleisung in Löhne/Westf.

05. 01. 2013  Güterzugentgleisung in Recklingghausen

14. 02. 2013  Güterzugentgleisung in Bremen